Ich stehe auf dem Stellplatz in Foz de Arelho und nun stehe ich auch in erster Reihe mit direktem Blick auf die Lagune. Heute ist Sonntag und viele, vor allem Einheimische, die übers Wochenende hier waren, sind bereits abgefahren. Der Tag heute war eher wolkenverhangen und trüb, wenn auch trocken.

Nun ist es hier nicht mehr so beengt. Viel freier. Und sehr viel friedlicher.

Jetzt, am späten Nachmittag, wird bereits sichtbar, dass die Wolken allmählich dünner und durchlässiger werden. An manchen Stellen kann ich den blauen Himmel bereits erahnen.

Nach dem Mittagessen habe ich nochmals einen kleinen Spaziergang gemacht. An der Lagune entlang bis zum Stand und durch den Ort wieder zurück. Nun sitze ich auf der kleinen Mauer, die den Stellplatz zur Lagune hin begrenzt, direkt vor meinem Jumper.

Einige Wolken am Himmel bekommen gerade einen rötlichen Schimmer. Ganz leicht nur. Doch es sagt  mir, dass die Sonne wohl allmählich über dem Meer untergeht und dass es vielleicht morgen wieder ein Tag mit deutlich mehr blauem Himmel geben wird.

In meine Gedanken versunken kommt mir das Wort Vollkommenheit in den Sinn und mir wird klar, wie hoch doch untere Vorstellung von Vollkommenheit ist und welche Ansprüche wir oftmals stellen.  An unsere Umgebung. An uns. Ja, heute war eher ein trüber Tag, doch ist er deshalb nicht ebenso wunderschön gewesen?

Ich bitte meine Geistige Welt mir dabei zu helfen, nicht die Vollkommenheit in allem anzustreben, sondern einfach das Leben zu leben und meine Aufgaben darin leichter zu nehmen…

Meinen Blick weiterhin auf die Lagune gerichtet, stelle ich mit einem Mal fest, wie ich mich im Grunde an diesem Anblick erfreue und was ich dort eigentlich sehe: Z.B. die schaukelnden, kleinen Fischerboote, die nur mit einem Stock im Sand am Ufer festgemacht sind. Die Boote schaukeln ganz sachte im Wasser und drehen sich je nach der jeweiligen Strömung alle in ein und dieselbe Richtung. Eines ist eindeutig älter. In einem schmutzigen helleren Blau und mit einem Anker, der wie ein einfacher Widerhaken ausschaut. Die anderen Boote, die sich fast alle in unmittelbarer Nähe vor mir befinden, sind neuer. Eines davon ist jedoch genauso lang wie das ältere und hat auch die gleiche gebogene Form, so dass Bug und Heck in leerem Zustand aus dem Wasser gehoben sind.

Diese leicht vor sich hinschaukelnden Boote bieten einen so wunderschönen, friedlichen Anblick!

Sicherlich gibt es auch einiges hier, was mir nicht so gut gefällt. Heute Abend aber wird mir wirklich deutlich, dass ich zu oft den vollkommenen, nicht perfekten, nein, den vollkommenen Zustand angestrebt habe und erleben wollte.

Den wird es hier, in unserer Welt, (wenn überhaupt) nur ganz selten geben. Wenn ich diesen Zustand dann gar nicht mehr anstreben muss, dann kann ich doch die Dinge, die nicht so schön sind, annehmen, und mich an den schönen Dingen einfach erfreuen.

Ich habe mir nun vorgenommen, die Dinge mehr aus dieser Perspektive zu betrachten. Denn so kann ich das Leben leichter nehmen und mehr die schönen Seiten beachten und bewundern und genießen.

 

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