Ich muss dich gar nicht erst fragen, ob du dich schon einmal wirklich ohnmächtig gefühlt hast. Ganz bestimmt kennst du das Gefühl, irgendetwas tun zu wollen. Das Gefühl zu haben, doch irgendetwas tun zu müssen!
Wenn das dann aber nicht klappt, entstehen Gefühle wie Wut, Verzweiflung, Trauer, Resignation. Wir haben das Gefühl, den inneren Druck schier nicht aushalten zu können.
In der heutigen Zeit stehen wir oftmals vor Situationen oder hören Meldungen aus den Medien, die uns einfach nur sprachlos werden lassen. Auch das ist ein Ausdruck unserer gefühlten Ohnmacht.
Wie gehst du damit um?
Ein Weg ist natürlich, sich körperlich auszupowern. Den Druck über den Körper ablassen. Und sich naher dann bewusst machen, ich kann daran einfach nichts ändern.
Das Problem daran ist, das Gefühl von Ohnmacht ist aber trotzdem immer noch irgendwo da.
Erlaube mir nun, ein bisschen auszuholen, um dir etwas deutlich zu machen.
Zum einen kannst du andere nicht verändern. Das versuchen wir ja immer besonders gerne mal beim Partner oder bei den eigenen Kindern oder bei Menschen, die wir leiden sehen und denen wir so gerne helfen wollen, in dem wir ihnen sagen, was sie besser machen könnten. Nur um dann festzustellen, dass sie letztendlich doch nichts verändert haben und die Situation, in der sie sich befinden, immer noch die gleiche ist, oder schlimmer.
Nein, du kannst andere Menschen nicht verändern! Den einzigen Menschen, den du verändern kannst, bist du selber! Du kannst an dir arbeiten, wenn dir etwas in deinem Leben begegnet, mit dem du nicht einverstanden bist.
Zum zweiten leben wir in der Polarität. Das bedeutet, es gibt immer zwei Pole, nämlich Pol und Gegenpol, die sich gegenseitig bedingen.
Wenn dies aber so ist, ist, wenn ich mich ohnmächtig fühle, die entscheidende Frage: Wo ist denn dann meine Macht? Wo fühle ich mich denn mächtig? Wo liegt es denn in meiner Macht, etwas zu verändern?
Und die Antwort ist nun klar: Die Macht liegt in dir.
Wäre da nur nicht dieser schlechte Beigeschmack, wenn wir über das Thema Macht nachdenken… Macht ausüben. Mächtig sein. All das überlassen wir gerne anderen. Politikern, reichen Menschen, von denen wir das Gefühl haben, sie haben Einfluss. Regierungen, die etwas zu entscheiden haben.
Doch machen wir uns bewusst, was das für eine Macht ist… nämlich genau die Macht, zu der es Ohnmächtige braucht. Bei dieser Form der Ausübung von Macht braucht es immer andere, über die die Macht ausgeübt werden kann, nämlich die Ohnmächtigen, die das zu tun haben, was die Mächtigen sagen. Wenn es diese Ohnmächtigen nicht geben würde, gäbe es auch keine Möglichkeit, Macht auszuüben.
Um aus diesem Kreislauf Macht – Ohnmacht herauszukommen, auszusteigen, dürfen wir uns zunächst einmal bewusst machen: Das Wort Macht ist zunächst einmal NEUTRAL. Wir sind es, die diesem Wort eine Wertung beimessen, die es negativ behaften, die es den Mächtigen zuordnen, die erlauben, dass wir uns ohnmächtig fühlen.
Wenn WIR dies aber tun, dann sind auch WIR es, die es ändern können.
Denn diese Form von Macht und Ohnmacht fühlt sich einfach nicht gut an. Sie bewirkt, dass wir zornig werden, wütend, traurig, resigniert, machtlos. Hast du das Gefühl, dass diejenigen, die die Macht ausüben, glücklich sind? Nein, nicht wirklich.
Also wähle ich doch lieber eine andere Form der Macht. Eine Macht, die mich glücklich macht, die mich zufriedener macht, die mich vielleicht sogar stolz (auf mich selbst) macht, die mich wachsen lässt, die mir neue Perspektiven eröffnet.
Ich spreche hier von Selbstermächtigung.
Dies ist eine Form der Macht, bei der ich niemanden brauche, über den ich Macht ausübe, um ihn damit klein zu halten, damit ich mich mächtig fühle.
Bei dieser Form der Macht richte ich mich zu meiner vollen Größe auf. Ich fange an, mir selbst meines eigenen Potenzials bewusst zu werden.
Bei dieser Form der Macht lege ich alte Fesseln ab, die mich vielleicht bisher zurückgehalten haben, zu wachsen und meinen eigenen Weg zu gehen.
Ich ermächtige mich selbst, so zu sein, wie ich wirklich bin. Kraftvoll. Authentisch.
Ich möchte mit einem Zitat von Eckhart Tolle enden, in dem deutlich wird, wir haben die Wahl:
Wenn du dein Hier und Jetzt unerträglich findest und es dich unglücklich macht, dann gibt es drei Möglichkeiten: Verlasse die Situation, verändere sie oder akzeptiere sie ganz. Wenn du Verantwortung für dein Leben übernehmen willst, dann musst du eine dieser drei Möglichkeiten wählen, und du musst die Wahl jetzt treffen.