Das Dasein ist köstlich, man muss nur den Mut haben, sein eigenes Leben zu führen.

(Zitat von Peter Rosegger, östr. Schriftsteller)

 

Führst du dein eigenes Leben?

Woher weißt du, ob du dein eigenes Leben lebst und nicht nur die Erwartungen anderer erfüllst?

Hast du das Gefühl, dein Leben ist köstlich?

Als ich dieses Zitat gelesen habe, ist mir deutlich geworden, dass ich derzeit sehr viel mit dem Thema Erwartungen zu tun habe, bei mir selbst wie auch in meiner Arbeit mit den Menschen, die zu mir kommen.

In der Regel ist es uns gar nicht bewusst. Wir sind es einfach so sehr gewohnt, die Dinge zu tun, die wir tun. Es ist uns vertraut, in der immer gleichen Weise zu handeln. Und dadurch merken wir zumeist nicht, dass wir im Grunde gar nicht so handeln oder agieren, wie wir es im Grunde gerne möchten.

Natürlich wollen wir niemanden verletzten. Am liebsten würden wir es immer allen recht machen. Ist doch gar nicht so schlimm, wenn ich das jetzt tue. Damit tue ich doch auch anderen etwas Gutes.

Aber tue ich damit auch mir selbst immer etwas Gutes?

In der Regel werden wir dann aufmerksam, wenn das innere Gefühl stärker wird, dass da irgendetwas nicht stimmt. Oder wenn wir immer wieder gegen eine Wand laufen und die anderen irgendwie das Gute gar nicht zu schätzen wissen. Oder wenn wir das Gefühl haben, wir selbst werden gar nicht wirklich beachtet, gesehen, anerkannt.

Das passiert nämlich in dem Augenblick, in dem wir gar nicht wir selbst sind.

Aber wie finde ich heraus, wer ich selbst wirklich bin und was ich wirklich möchte?

Nun, dazu müssen wir uns mit uns selbst beschäftigen.

Wenn es da nicht immer so viel zu tun geben würde… Dazu muss ich erst die Zeit finden… Der Zeitpunkt passt jetzt gerade gar nicht… Ich habe noch so viel zu erledigen… Ich fühl mich gerade nicht danach, mich mit mir selbst zu beschäftigen… Das scheint mir zu egoistisch, zu sagen, ich kümmere mich jetzt nur mal um mich selbst…

Kennst du das?

In der Fachterminologie nennen wir das Widerstand. Denn sich mit sich selbst auseinanderzusetzten, würde ja bedeuten, auch dahin zu schauen, wo es vielleicht unangenehm wird. Vielleicht erkenne oder erfahre ich etwas, was ich eigentlich gar nicht so genau wissen möchte. Und vielleicht muss ich ja dann an meinem Leben etwas ändern, wo es doch viel leichter ist, alles so zu belassen wie es ist.

Warum haben wir nur so große Angst, einen so großen Widerstand davor, uns mit uns selbst zu beschäftigen?

Aber keine Sorge: Wenn wir dies nicht von uns selbst aus tun, wird uns das Leben schon dorthin führen! Und wir nennen das dann Schicksal…

 

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